Seit der Gründung unseres Klosters gibt es Menschen, die sich von der benediktinischen Spiritualität und dem Tagesablauf der Mönche angezogen fühlen, die für ihr Leben einen Sinn und einen ganz konkreten Weg suchen. Doch sie spüren, dass sie nicht ins Kloster eintreten möchten. Benediktineroblaten sind Männer und Frauen, die in ihrem Lebensumfeld, soweit als möglich, nach der Regel des heiligen Benedikt leben wollen.

Auch heute kommen Menschen durch Gastaufenthalte, Tagungen, Medienberichte u.ä. in Kontakt mit unserem Kloster und fühlen sich von unserer Lebensweise (Gebet, Arbeit, Lectio divina, Gemeinschaft …) angesprochen. Sie kommen mehrere Male hierher, lernen unser Leben und die Mönchsgemeinschaft näher kennen, nehmen an Veranstaltungen der Oblatengemeinschaft teil. So verfestigt sich die Bindung an das Kloster und mündet schließlich in die Oblation – einer dauerhaften Bindung an das Kloster mit der Übernahme von Verpflichtungen. So setzen die Benediktineroblaten an ihrem Wohnort und in ihrer Lebensform die benediktinischen Ideale um und geben den Menschen ihrer Umgebung auf diesem Weg ein Zeugnis für ihren Glauben an Jesus Christus.

Was sind Benediktineroblaten?

Benediktineroblaten sind Frauen und Männer, die ihrer Gottsuche eine konkrete Ausgestaltung geben möchten. Und das heißt für sie: ihr Leben – mitten in der Welt – nach dem Evangelium Christi und dem Geist des Heiligen Benedikt auszurichten. Deshalb schließen sie sich einer konkreten benediktinischen Gemeinschaft, einem Benediktinerkloster, an. In einem offiziellen kirchlichen Akt bindet sich der Oblate an die von ihm gewählte Klostergemeinschaft.

Die Bezeichnung Oblate („oblatus“ = der Hingegebene, Aufgeopferte, Dargebrachte) weist auf Wesen und Ziel der Oblation hin: sein Leben, sich selbst Christus hinzugeben und diese Hingabe ganz konkret im Alltag zu leben. Biblisch lässt sich auf Röm 12,1 verweisen. Dort schreibt Paulus: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und euch angemessene Gottesdienst.“
Der Oblate antwortet also auf einen persönlichen Ruf Gottes, den er hört, indem er sich selbst, die eigene Existenz darbringt. Diese liebende Hingabe an Gott vollzieht sich nicht losgelöst vom Alltag, vielmehr geht es entscheidend darum, ihr ganz konkret Gestalt zu geben in der Arbeit, in der Familie, an dem Ort, an den Gott den Einzelnen hingestellt hat.
So lebt der Oblate sein Christsein bewusst in der Welt, wo er in seinem Lebensbereich und in seiner Lebensform die Sendung des Klosters fortsetzt. Die Verbindung mit der Klostergemeinschaft hilft ihm, entschiedener und bewusster als Christ in seinem Lebensumfeld zu leben und zu wirken. Richtschnur und Hilfestellung geben ihm die benediktinische Spiritualität, der Kontakt mit dem Kloster sowie mit anderen Oblaten.

Die Regel: Orientierung für Oblaten und Oblatinnen

Die Regel des Heiligen Benedikt ist nicht nur geistliche Lebensregel für Nonnen und Mönche und deren Gottsuche im Kloster. Mehr und mehr entdecken auch Menschen außerhalb des Klosters – Frauen und Männer, Verheiratete und Unverheiratete, Priester und Diakone – sie als Inspiration und Orientierung für ihr Leben in Alltag, Beruf und Familie. Auch für Oblaten ist die Regel des Heiligen Benedikt geistliche Hilfestellung und Grundlage. „Wer ist der Mensch, der Lust hat am Leben und gute Tage zu sehen wünscht“ (RB Prolog 15), so fragt Benedikt den Leser seiner Regel. Benedikt geht es um das Leben, um sinnerfülltes, wahres Leben in Fülle, zu dem er die Brüder und Schwestern führen möchte.

Eine Grundvoraussetzung für diesen Weg ist das Hören. Mit diesem Wort beginnt der Heilige Benedikt auch seine Lebensregel: „Höre, mein Sohn, auf die Lehren des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm die Mahnung des gütigen Vaters willig an und erfülle sie durch die Tat.“ Oblate und Mönch sollen mehr und mehr „mit dem Herzen“ Hörende werden, die in allen Geschehnissen des Alltags den einladenden und auffordernden Ruf Gottes vernehmen und mit ihrem Leben Antwort geben.

„Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ (RB 43,3) – das Lob Gottes hat für den Oblaten wie für den klösterlichen Menschen den ersten Platz. Dazu gehört die regelmäßige Feier und Teilnahme an der Liturgie, aber auch das persönliche Gebet. Benedikt trennt jedoch nicht zwischen Sakralem(Heiligem) und Profanem (Weltlichem) – vielmehr geht es ihm darum, dass das ganze Leben Dienst an Gott ist, dass Gott die Arbeit und die Freizeit, ja das ganze Sein durchdringt.

Wie werde ich Oblate/Oblatin im Kloster Plankstetten?

Wer den Impuls verspürt, sich in benediktinischer Spiritualität auf die Gottessuche zu machen, die Alltagsroutinen und eigene Lebensform benediktinisch auszugestalten, kann gerne einige Tage im Kloster Plankstetten verbringen.

Ein nächster Schritt könnte sein, mit dem Oblatenrektor Pater Pius Kontakt aufzunehmen und an den Oblatentreffen des Klosters Plankstetten teilzunehmen. Die Oblaten treffen sich als Gruppe im Frühjahr und Herbst zu Oblatenwochenenden, zweimal jährlich zu Einkehrtagen, im Sommer zu einwöchigen Excerzitien und im Frühsommer zu einem Oblatenausflug.

Wenn der Wunsch, benediktinisch verbindlicher zu leben, stärker wird, prüft der Interessent zusammen mit dem Oblatenrektor, ob die Voraussetzungen für ein Probejahr gegeben sind. Mit einem kleinen Ritus wird der Kandidat dann im Beisein der Oblatengemeinschaft in das Probejahr aufgenommen.
Im Probejahr selbst bereiten sich die Kandidaten gemeinsam auf ihre Oblation vor und prüfen ihre Berufung.

Nach dem Ablauf der Probezeit entscheiden Kandidat und Klostergemeinschaft über die Aufnahme in die Oblatengemeinschaft und über das Ablegen der Oblation. In einem feierlichen Gottesdienst bringt sich dann der Oblate Gott dar und verspricht als Christ in der Welt unter der Führung des Evangeliums und im Geiste der Regel des Heiligen Benedikt zu leben.

Weiterführende Literatur und Links

Literatur:

  • Die Regel des heiligen Benedikt, hrsg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz, Beuron 2006
  • Benediktinisches Brevier, Münsterschwarzach 2009
  • Gregor der Große, Der Heilige Benedikt, Buch II der Dialoge, St. Ottilien 1995. Arbeitsgemeinschaft Benediktineroblaten, Unter der Führung des Evangeliums.
  • Handbuch für Benediktineroblaten, 2. Aufl., Beuron 1999
  • Claudius Bals und Basilius Ullmann, Aufbruch mit Benedikt – Oblaten, eine christliche Lebensform, St. Ottilien 2009
  • Michael Casey, Einführung in die Benediktusregel, St. Ottilien 2010
  • Michael Casey, Fremd in der Stadt. Glaube und Werte in der Regel des heiligen Benedikt, 2. Aufl., St. Ottilien 2009
  • Joan Chittister, Nimm diese Regel als Anfang. Die Benediktsregel als Leitfaden für das Leben, Münsterschwarzach 2008
  • Ursula Theresa Dippel u. Johanna Domek, Dem benediktinischen Geist nahe sein – Mein Leben als Oblatin, Münsterschwarzach 2010
  • Johanna Domek, Benediktinische Impulse, Münsterschwarzach 2005
  • Johanna Domek, Mit Benedikt durch das Jahr, Münsterschwarzach 2006
  • Anselm Grün, Benedikt von Nursia – Seine Botschaft heute, Münsterschwarzach 1979
  • Hermine Koller, Drittgeborene Kinder Benedikts. Geschichte und Gegenwart der Benediktineroblaten, St. Ottilien 2009
  • Bernardin Schellenberger, Mit Benedikt Spiritualität erfahren, Stuttgart 2005
  • Ambrose Tinsley, Im Hause Benedikts. Der Heilige und seine Regel, 2. Aufl., Beuron 2002
  • Esther de Waal, Gottsuchen im Alltag. Der Weg des Hl. Benedikt, Münsterschwarzach 1999

Links:

Bekannte Benediktineroblaten und -oblatinnen:

  • Adso von Montier-en-Der (* um 915 im Jura in Hochburgund; † 992), auch Azo oder Adson, war ein mittelalterlicher Theologe und Gelehrter.
  • Heinrich II. war deutscher Kaiser und Gründer des Bistums Bamberg (* 6. Mai 972 in Abbach; † 13. Juli 1024 in Grona/Sachsen). Sein Gedenktag ist der 13. Juli.
  • St. Thomas Becket auch bekannt als Thomas von Canterbury oder Thomas Beckett, (* 21. Dezember 1118 in London; † 29. Dezember 1170 in Canterbury) war englischer Lordkanzler und von [[1162 bis 1170 Erzbischof von Canterbury.
  • Friedrich II. aus dem Geschlecht der Staufer (* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Italien; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Italien) war ab 1198 König von Sizilien, ab 1211/1212 deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Ab 1229 König von Jerusalem.
  • Thomas von Aquin (* 1224; † 7. März 1274 in Fossanova) war der herausragendste Philosoph und Theologe des Mittelalters.
  • Francesca Romana (* 1384; † 1440) gründete nach dem Tod ihres Mannes 1433 eine eigene Oblatengemeinschaft auf der Grundlage der Benediktusregel.
  • St. Thomas More (englisch Thomas More; (* wahrscheinlich 7. Februar 1478 in London; † 6. Juli 1535 ebenda), war ein englischer Staatsmann und humanistischer Autor. Er ist ein Heiliger und Märtyrer der Römisch- katholischen Kirche (Gedenktag 22. Juni) und Patron der Regierenden, Politiker sowie der Katholischen jungen Gemeinde (KjG).
  • Elena Lucrezia Cornaro Piscopia (* 25. Juni 1646 in Venedig; † 26. Juli 1684 Venedig) war eine italienische Philosophin und Gelehrte. Sie erhielt als erste Frau einen Doktortitel.
  • Paul Claudel (* 6. August 1868 in Villeneuve-sur-Fère; † 23. Februar 1955 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, Dichter und Diplomat.
  • Romano Guardini (* 17. Februar 1885 in Verona; † 1. Oktober 1968 in München) war ein katholischer Priester, Religionsphilosoph und Theologe. Oblate der Erzabtei Beuron.
  • Petro Werhun (* 18. November 1890 in Gródek Jagiellonski, Galizien; † 7. Februar 1957 in Angarsk, Sibirien) war ein ukrainischer Priester und Märtyrer. Prälat Werhun war Oblate der Benediktinerabtei Niederaltaich. Er wurde von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 seliggesprochen.
  • Johannes Pinsk (* 4. Februar 1891 in Stettin; † 21. Mai 1957 in Berlin) war ein deutscher katholischer Theologe und Oblate der Abtei Maria Laach.
  • Zita Maria delle Grazie von Bourbon-Parma (* 9. Mai 1892 in Camaiore, Ortsteil Capezzano Pianore, Italien; † 14. März 1989 in Zizers, Schweiz) war als Ehefrau Karl I. von Österreich-Ungarn, von 1916 bis 1918 letzte Kaiserin von Österreich und bis 1921 Apostolische Königin von Ungarn. Oblatin der Abtei Saint-Pierre de Solesmes.
  • Dorothy Day (* 8. November 1897 in Brooklyn, New York; † 29. November 1980 in New York) war eine US-amerikanische Sozialaktivistin und Journalistin.


Individuelle Wege zu Gott

Benediktinische Wanderkarten

Warum ich Oblate bin …
… wurde ich 2002 von unserem damaligen Abt Gregor Maria Hanke gefragt und gebeten hierzu ein kurzes Statement für einen Artikel über die Oblaten des Klosters in der Informationsschrift der Abtei „Einblicke“ abzugeben.

Nun 12 Jahre später wurde ich wieder gefragt. Diesmal für das Medium Internet.

Ich begann meine Überlegungen hierzu mit einer Betrachtung meines Statements vor nunmehr fast 12 Jahren.

Blicke ich zurück auf meinen bisherigen Weg als Oblate, so kann ich besonders im beruflichen Bereich erkennen, dass sich durch meine Ausrichtung auf den „Benediktinischen Weg“ deutlich wahrnehmbare Veränderungen bei meinem Handeln im betrieblichen Alltag und bei der Ausrichtung der Geschäftspolitik ergeben haben. So wurde z.B. aus einer sogenannten Ein-Mann-GmbH eine Gesellschaft, deren Anteile nun zur Hälfte von Mitarbeitern gehalten werden. Für die Leitung der Gesellschafterversammlungen sowie für wichtige Entscheidungen habe ich immer wieder die Regel Benedikts zu Rate gezogen und wurde so vor „einsamen Beschlüssen“ und dem sogenannten Tunnelblick weitgehend bewahrt. Am Ende manches schwierigen Arbeitstages fand ich Trost und Frieden im Stundengebet und tagsüber gelang es mir immer öfter, durch kurzes Innehalten zum Psalmengebet, Abstand zur Tageshektik zu bewahren. Bei meinen Besuchen im Kloster fand ich neue Kraft durch die Gemeinschaft in der Oblatenfamilie, den Aussprachen mit dem Oblaten Rektor und das Gefühl der Zugehörigkeit zur klösterlichen Gebetsgemeinschaft. Auch mein privater Alltag kam – angeleitet durch Regel und Stundengebet – in ruhigeres Fahrwasser. Mit wachsendem zeitlichen Freiraum engagierte ich mich in der Gemeinde, übernahm Ehrenämter und versuchte auf meinem geistlichen Weg voranzukommen. Meine Erwerbstätigkeit habe ich zwischenzeitlich beendet. Nun freue ich mich über mehr Zeit für Begegnungen, für meine Mitarbeit in der Pfarrgemeinde und mehr Raum zum spirituellen, aber auch gesellschaftspolitischen Gedankenaustausch. Ich freue mich über mein Dasein vor Gott und in der Welt und gehe suchend und tastend mit der Regel des Hl. Benedikts weiter auf den Spuren des Evangeliums. Dabei vertraue ich auf Gottes Hilfe und Stärkung durch die Gemeinschaft der Oblaten und der Mönche von Plankstetten. Es war eine gute Entscheidung, damals am 1.Advent 2001. Herr nimm mich auf nach deinem Wort und ich werde leben – und laß mich in meiner Hoffnung nicht scheitern.

Bruder Christoph (Roland Nitter), München, im April 2014

Was bedeutet für mich Oblate sein:
Oblate sein, bedeutet, bewusst das Evangelium heute in der Welt zu leben; ich will das Evangelium in der Art und Weise leben, wie es Benedikt in seiner Regel interpretiert und darstellt. Die Regel Benedikts bietet für viele Situationen auch in unserer heutigen Zeit einen Anhaltspunkt zum Umgang mit den Mitmenschen, zum Umgang mit der Arbeit, zum Leben mit Gott im Geist des Evangeliums. Danach will ich mich ausrichten.

Warum bin ich Oblate der Abtei Plankstetten:
Die Abtei Plankstetten ist für mich wie eine zweite Heimat geworden. Vor allem das Motto der Abtei „Leben aus dem Ursprung“, die ökologische Landwirtschaft und das nachhaltige Wirtschaften ist für mich ein Teil der Interpretation des Evangeliums wie ich es für mich erkannt habe.

Wie wurde ich Oblate:
Seid meinem ersten Besuch in der Abtei Plankstetten hat mich das Leben hier nicht mehr losgelassen. Immer wieder bin ich nach Plankstetten gekommen um „aufzutanken“, um mich neu zu orientieren, um mein Leben neu auszurichten. Die Nähe zum Kloster, das Mitleben nach der Regel Benedikts und die Orientierung daraus für meinen Alltag haben mich dazu gebracht, mich als Oblate dem Kloster anzuschließen.

Warum ist mein Namenspatron Thomas Morus für mich ein Vorbild für mein Leben als Oblate:
Thomas Morus ist ein Vorbild, dessen täglicher Ablauf ist durchzogen von Gebet, Bibellesen und christlicher Nächstenliebe. Er erfüllt jede Aufgabe, die ihm übertragen wird, auch wenn es ihm schwer fällt. Er steht ein, für Gerechtigkeit und lässt sich in seinem Urteil nicht beirren.
Für ihn ist wichtig, dass die Menschen gleichbehandelt werden; es ist unerheblich, ob Frau oder Mann, reich oder arm, König oder nicht – sein Urteil beeinflusst das nicht.
Für Thomas Morus ist sein Gewissen das entscheidende Kriterium, auch wenn alles dagegen spricht; auch wenn es für ihn und seine Familie nur zum Nachteil ist, in die Armut führt und für ihn den Tod bedeutet.
Dies alles sind Punkte, die ich in meinem Leben als Oblate verwirklichen will.

Bruder Thomas (Thomas Bockisch), 2014

Mein Name ist Bruder Vinzenz (Andreas) Bittner. Ich bin seit 2009 Oblate der Abtei Plankstetten. Mit meinen 34 Jahren bin ich momentan das jüngste Mitglied unserer Oblatenfamilie.

Während meiner Ausbildung zum Gemeindereferenten, bei der wir regelmäßig das Stundengebet feierten, wurde mir dieses zu einem sehr wichtigen Bestandteil meines Lebens und meiner Gottesbeziehung. Überhaupt wuchs ich immer mehr in die Liturgie hinein, die ich gemeinsam mit einigen Mitstudenten nun täglich feierte.

Als die Studienzeit zu Ende war, suchte ich die für mich richtige Lebensform. Einerseits dachte ich darüber nach, ins Kloster zu gehen, um als Mönch ganz mit Gott leben zu können. Auf der anderen Seite war der Wunsch zu heiraten und eine Familie zu gründen, stark in mir verwurzelt. Dazu spürte ich eine klare Berufung.

In dieser Zeit der Entscheidung wurde ich durch das Internet auf die Benediktineroblaten aufmerksam. Sofort freundete ich mich mit diesem Weg an, der es mir ermöglicht, als Ehemann die benediktinische Spiritualität zu leben. Er ist für mich zu einem sehr guten Weg geworden. Immer mehr habe ich erfahren dürfen, dass Gott auch außerhalb der Klostermauern wirkt und man im „weltlichen“ Leben – in Partnerschaft, Familie, Verein und Beruf ein geistlicher Mensch sein kann.

Ich bedanke mich bei meiner Verlobten, die meine Spiritualität immer wieder mitträgt, indem sie auf mich verzichtet, wenn ich mich dem täglichen Stundengebet widme und die auch ihren Tagesablauf mit mir immer wieder unterbrechen muss.

Vor allem aber danke ich Gott dafür, dass er mir meinen Platz in seiner Kirche gezeigt hat.

Bruder Vinzenz (Andreas Bittner), November 2017

Warum ich Benediktineroblate bin:

Wenn das Leben immer hastiger wird, wird die Suche nach Gott noch schwieriger. Der Kontakt mit Gott ist manchmal da, nicht da, da, nicht da, da und…. Mein Leben war ein religiöser Wackelkontakt.

Im verschneiten Februar 2005 verbrachte ich meine erste Woche im Kloster Plankstetten. Das war eine kleine Mutprobe, aber ich spürte, dass ich das machen sollte. Vorsichtshalber hatte ich mir stapelweise Arbeit mitgenommen -, für den Fall, dass es langweilig wird. Eine Woche im benediktinischen Rhythmus; seitdem ist das Kloster Plankstetten mein Ort, der „funktioniert“.

Und dann die Frage: kann ich das auf den Alltag außerhalb des Klosters übertragen? Und wenn ja: wie? Meine Erfahrung: Es geht, geht nicht, geht, geht nicht… – aber die Sehnsucht nach Gott, die Erfahrung der Gelassenheit der Brüder und die Gemeinschaft im Glauben und im Gebet sind starke Magnete.

Nach einigen Besuchsjahren, in denen ich immer mal für einige Tage ins Kloster gekommen bin, und einem Probejahr, das ist so üblich und sinnvoll, habe ich mich dann an das Kloster Plankstetten als Oblate gebunden.

Bruder Karl Borromäus (Bernd Halfar), 2014

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Unser Oblatenrektor P. Pius Wichert OSB steht Ihnen für Fragen gern zur Verfügung:

08462 / 206-0 (Pforte)
pius.wichert@kloster-plankstetten.de