Die Psalmen sind Teil des Stundengebetes der Mönche, so verwundert es nicht, dass gerade ihnen der Impuls für eine wichtige Veränderung in unserem Kloster entsprang.

Die Mitbrüder stellten fest: Es kann nicht sein, dass wir in den Schöpfungspsalmen die Schönheit der Schöpfung preisen und zuschauen, wie sie vor der Klosterpforte kaputt geht, oder besser gesagt: von uns Menschen zerstört wird.

Das war der Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dem Schöpfungsauftrag, wie ihn Psalm 8 zum Ausdruck bringt.

Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde;
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz;
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger,
Mond und Sterne, die du befestigt:
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände,
hast ihm alles zu Füßen gelegt:
All die Schafe, Ziegen und Rinder
und auch die wilden Tiere,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Herr, unser Herrscher,
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
Psalm 8

Wir Menschen sind als Herrscher über die Schöpfung eingesetzt (vgl. auch Gen 1,26-28). Aber gibt uns dies das Recht die Schöpfung zu zerstören und auszubeuten? Wie ist dieser Auftrag zu verstehen? Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott unser Herrscher bleibt und die Schöpfung sein Eigentum ist. Der Mensch ist also eher Vize-König oder Verwalter. Wir müssen Rechenschaft über unseren Umgang mit der Schöpfung ablegen und sollen in Gottes Sinn über die Schöpfung herrschen, so wie sich Gott um uns sorgt und sich uns zuwendet, so sollen auch wir mit der uns zur Verwaltung anvertrauten Schöpfung umgehen.

Aus diesem Glauben haben wir eine Antwort im Handeln  entwickelt und auf einem guten Weg zu sein, den Schöpfungsauftrag Gottes immer besser zu verstehen und verantwortungsbewusst zu erfüllen.